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Satte Schreie - Teil 3


    Männer

    am strand
    liegen

    das meer
    auf sich
    wälzen
    lassen

    und beim
    nächsten
    telefonat
    wieder die
    kontrolle
    bekommen
    wollen

    das ist's
    was diese
    männer zu-
    sammen-
    hält


    Müde

    einmal keine
    schnipsel mehr
    im hirn

    lahmgelegte
    nerven-bahnen

    keine ein- und
    ausdrucke

    in der leere
    die leichtigkeit
    spüren

    schwerelos
    und ab
    nach
    oben

    einmal die
    gier nach
    hingabe

    durch die
    perforierten
    hirnwände
    treiben können

    auslaufen &
    voll-laufen
    zugleich

    was für ein
    vergnügen
    wäre
    das


    Ende

    ich sterbe
    ja, das
    wird sein

    ohne
    melancholie
    & bitternis

    es wird ein
    leben des
    sterbens sein

    glanzvoll
    gewöhnlich
    & ohne jede
    hybris

    der fleischsalat
    wird verrotten
    & im kühlschrank
    werden die bakterien
    ein fest feiern

    der leere karton
    spielt seine
    sprachlose rolle
    mit gebeugtem kopf
    verabschiedet sich
    der Campagnard

    wohl-wissend
    daß ich meine
    kraft nicht
    mehr kon-
    zentriere
    auf die
    pharisäer

    ich werde
    sterben
    mit musik
    in den ohren
    und canyons
    in meiner
    seele

    es wird einfach sein:
    denn ich bleibe
    ich - so ganz allein


    An einem Freitag

    ins stammbuch
    wollen sie
    dir ihre
    lebenslüge
    schreiben

    damit du nicht
    deiner wahrheit
    folgst

    durch die ketten
    zerschundener
    gewissen
    und
    asthmatischer
    lebensweisen

    wenn der
    vulkan
    ausbricht
    kommen die
    rettungs-
    mannschaften
    immer
    zu spät

    die sperrige
    fracht der
    befreiung
    hat noch nie
    in stromlinien-
    förmige boote
    gepaßt

    daß du dafür
    einen sonder-
    tribut ent-
    richten mußt

    steht in
    den tarifen
    des lebens


    Am Tag danach

    die verzweiflung
    des zitronenfalters
    auf meiner stirn

    das wuchern von
    melancholie zwischen
    den zeilen des abends

    und die wucht der
    alten mauern in
    meinem gemüt

    all das dröhnt in
    meinen schläfen
    und zergräbt mir
    die hoffnung auf's
    überleben

    spastisch die schmerzen
    vollkommen die furcht

    über mir zerfällt
    die entwicklung des
    verständnisses zwischen
    all den freunden

    mein haar
    nun
    kalkig

    dem telefon-anschluß
    die wahlchancen entzogen
    den kühlschrank
    der hitze vermählt
    garstig die planer
    von arbeit, frieden, zukunft

    neue sohlen an
    die schwarzen
    stiefel
    und die grobheit
    der uniformen
    wiedererkennen

    gewinne denjenigen
    die angst vor
    verlusten haben
    (zu Recht)

    rabatte werden wieder
    in gärten angelegt
    blumen auf balkons gepflanzt
    es geht aufwärts

    was so schrecklich
    aussieht, muß
    fassadenmäßig
    poliert werden

    der gestank von
    eiter und akne
    wird durch neue
    verordnungen
    auf ein minimum
    gedrückt

    was nicht sein darf
    das ist dennoch:

    die bäume ersticken
    flüsse erbrechen
    menschen gelähmt

    die antwort auf die krise
    liegt in der hohlen hand
    des priesters auf reisen

    früher waren
    nihilisten
    eine kleine
    radikale
    minderheit

    wie
    das?


    Meine Wut

    zählungen, gesetze, kulturelle werte -
    sag, was du willst
    das hat es schon immer gegeben

    also kein neues problem
    nichts einmaliges für heute
    für dich und mich
    aber dennoch:

    genauso
    schmerzhaft

    an telefonen hängen
    zu viel hirngespinste tagsüber
    mancherlei wein im übermaß
    und dann die angstfolter

    in jeder minute
    festgebunden im nichts-tun
    keine aquarien zum füttern
    keinen stall zum misten
    nicht einmal inventur
    nur warten

    verdammt, auf was eigentlich?
    wer braucht da die zeit und
    für was gebe ich sie fort?

    das leise lächeln der geliebten
    wie im kitschfilm - also:
    wirklichkeit

    und mein jammern, mein sehnen:
    nun ruf doch an!
    aber nichts, rein gar nichts
    geschieht außer schreiblust
    schreilust, kreischen
    aber: an wen?

    gewissen, moral, verpflichtung
    alles schon mal gehört
    immer nur: zur legitimation

    kaum wirklich gelebt
    schon gar nicht praktiziert
    ausflüchte - das ist realität
    oder einfacher noch:

    ausreden, geschichten
    eben märchen
    in dieser welt
    so scheinbar voller
    rationalität
    immer noch das probate mittel
    den kampf zu führen
    wie mopedfahrer
    auf einer honda
    gold wing

    betretenes schweigen umhüllt die
    hauptdarsteller, wenn der soufleur fehlt
    kein hamlet erdolcht donald duck
    ohne anweisung

    das gemetzel von statisten und
    regisseuren ist gräßlich
    anzusehen im kerzenlicht
    wenn die romantik den
    rahmen abgibt

    daß es nur um gefühle geht
    vermasselt den planern der
    sozialen wirklichkeit ihre
    perfektion

    und daß das handeln sich
    eigene betten gräbt
    läßt die flurbereiniger
    verzweifeln

    was sich hier wege bahnt
    unter der hand zur fahrrinne wird
    was außerhalb der käfige von
    gesprächsritualen und
    gefühlsinszenierungen
    im zick-zack
    lebt
    das sperrt sich gegen jede warnung
    der intellektuellen klugschwätzer
    die in uns allen ihren
    nistplatz haben

    schützengräben haben noch nie
    panzer aufgehalten
    und der infantrie ist es immer
    besser bekommen
    wenn sie schwere waffen hatte
    oder die flucht ergriff

    so ist der krieg
    genauso
    schmerzhaft

    aber was zwischen nationen gilt
    das haben wir menschen längst
    überwunden - wir langweiligen
    schlaumeier, schlafmützen
    dumm so dumm

    den aggregaten der gefühle
    schenken wir weniger vertrauen
    als den raffinerien der
    rachsucht -
    schöne scheiße
    aber völlig angepaßt

    türe sind tore
    wenn sie die liebe
    den scheinwerfern
    preisgeben

    was hinter den kulissen
    geschieht, fasziniert
    unsere phantasie -
    aber sprachlos
    versteht sich

    denn schließlich
    ist anstand angesagt
    jenes verhalten
    das schon völker
    mordete oder
    menschen verachtete

    wir brauchen keine gummiknüppel mehr
    wir kehren zu raffinierteren mitteln zurück
    kein gattenmord, nein, nicht mehr heute
    aber: telefonleitungen kappen
    oder intercity-züge
    entgleisen lassen
    flugpläne studieren und
    verdächtigungen formulieren

    ja, wir sind eine sprachlich
    elaborierte gesellschaft
    keine fallen, die arme zerstören
    nicht einmal mehr bomben
    wir haben die sprache entdeckt
    die sich zum zerstören eignet

    kampf bis auf'm buchstaben
    und vor allem:
    phantasie an die sätze
    voller zerstörerischer kraft

    selbst im sprachlosen
    stöhnen - gerade dann
    breit macht sich die wollust der wehleidigkeit
    damit die zikaden mit ihren durchsichtigen
    flügeln auch die richtige perforierung erhalten

    leitz-ordnern gleich und
    ablegbar in den computern der sittenlosigkeit
    aber mit recht, mit hochgefühl

    was den golfball zum treiben bringt
    ist längst umgesetzt in die
    herrschaft der ohnmacht

    untertags werden die säbel gewetzt
    in unendlichen gesprächen mit den
    anvertrauten legionären von
    bürgern mit brettern vor dem kopf

    ikea reibt sich die hände
    vor lauter gewinnsucht, aber auch
    mit der gewißheit
    daß dieses kiefernholz
    keinem bohrer standhält

    das kappen der leitungen
    ist nichts anderes als der
    hilflose versuch
    die geschichte
    zurückzudrehen

    das hatten wir
    schon einmal -
    ohne erfolg

    einige hat es reich gemacht
    andere knabbern an den aldi-konserven
    wie hunde am rattengift

    sie sind über die planken
    von einsicht und planung
    gestolpert, die im
    nebel der entwicklung
    geheimnisvoll aufgebaut wurden

    bevor sie die sonne sehen konnten
    vertrauten sie blindlings ihren einsagern
    auf jeder seite
    und stolperten in die fallen
    von niedertracht und schwarzwürsten

    das hat sich nämlich nicht geändert
    -der krieg geht weiter-
    und wenn mangel herrscht
    oder gerade deshalb:

    wo nichts mehr den ansprüchen entspricht
    keine maus mehr den faden abbeißt
    oder alles schon schnee von gestern ist
    da hat sich aber auch alles dem
    chemischen rinnsal der reinigung
    unterzuordnen - domestos schafft klarheit

    was nicht mehr selbst in die hand genommen
    werden kann, das wird dem anderen
    vor die füße geworfen

    so schmerzhaft
    wie möglich

    wir brauchen keine speere mehr
    auch keine raketen, nicht einmal munition
    nur die sprache, die sprechverbindungen:

    wenn sie intakt sind
    ist die fledermaus für unser
    gehirn eine exotin

    fein für's fernsehen
    lässig zurücklegen
    malt-whisky schlürfen
    ab und an, aber wirklich:
    nur hin und an
    ein buch empfehlen
    und ansonsten

    den geschäften folgen
    die verbindlichkeit demonstrieren
    (mit vermummung, selbstverständlich)

    und dann noch ganz groß
    einsteigen in die
    krise von ego und alter

    keinen trick auslassen
    jedem zauber folgen
    wenn auch:

    zu schmerzhaft

    aber, bitte schön
    mit anstand dem
    eigenen heulen
    die fabrizierte
    schablone bieten

    der lächerlichkeit ist jeder ausgeliefert
    wenn er nur einmal weinen würde


    Wolken

    aufmerksam
    flunkert
    die netzhaut

    die blasen an
    die auf der
    sprache
    herum-
    tanzen

    in den
    vokalen
    pausen
    ist das
    röcheln
    des atems
    zu hören

    das gewebe
    auf der
    haut
    knirscht

    gehilfen
    ölen die
    schmier-
    stellen

    wetter-
    vorher-
    sagen
    klagen

    auf der
    baustelle
    für die
    träume

    wird schlecht-
    wettergeld
    ausbezahlt


    Dein Leben (Teil 71)

    die gefährten, die dich autobahnen begleiten
    streckenlang nicht das bewußtsein verlieren
    sich in den sicherheitsgurten halten
    wie tiefkühlkost und bienenwaben
    sie sind selten geworden

    der lack ist längst zerblättert
    eine grundsolide renovierung außer sicht
    scheibchenweise wird den
    gebäuden der liebe der schneid abgekauft

    unterhalb des profits wird nur vegetiert
    aber prachtvoll
    morgendliche erektionen sind als ausdruck
    für das aufheben der schwerkraft zu betrachten
    nur physikalische laien vermuten
    dahinter ein wunder der menschlichen natur

    innerhalb des hurricanes
    herrscht die stille
    der antarktis
    sonst nichts

    die lustvollen spitzen schreie der frauen
    sind dem männlichen brummen über
    sinkende kurse gewichen
    die ökonomie des lebens herrscht grenzenlos
    wenn sie erst einmal in fahrt sind

    ganz aufrecht gegen den wind
    im dreiteiligen anzug
    biedermeier möbel in der villa
    die auf's gemüt abfärben

    vor einiger zeit haben sie ihren stil
    im aldi-supermarkt begraben
    ungesehen und mit fliehender röte im gesicht

    waldspaziergänge werden zur begegnung
    mit der natur organisiert
    damit es etwas zu erzählen gibt
    die kleinen bälle jagen sie über den rasen
    weil sie nicht den mut aufbringen
    den hasen nachzustellen

    ihre impotenz haben
    sie längst eingestanden
    wenn die gläser klirren
    an geburtstagen oder jubiläen
    verbrämen sich ihre gesichter
    zu alu-folien

    auf ihen braunen anzügen lungert bereits
    die tückische verachtung für lebhaftes treiben
    in ihren sichergestellten burgen haben
    sie dem denken die dumpfheit vorgezogen
    auf matritzen abgezogen und
    matratzen praktiziert

    nur von den kostümen können sie noch leben
    die sich auf ihren geschundenen körpern
    drapieren - wie nutten im winter

    die klimaanlage ihrer gefühle weist den weg
    in die bruchlose nonchalance
    des schwachsinns:
    da retten sie sich in wortspiele
    und bringen sich um den verstand

    die rüschen an ihren blusen
    und die hosenaufschläge über ihren gamaschen
    bringen ihren verzweifelten willen
    zum ausdruck, der identität zu fröhnen:
    was mit geld bezahlt wird
    erheischt für sie per se bedeutung

    auf der seelen-couch gegenseitiger bestätigung
    wachsen die genitalen hektiker über sich
    selbst hinaus, auch wenn ihre hosen
    blaß bleiben
    nicht einmal die
    hasen-pfote
    fällt ihrer
    phantasie
    ein

    seitdem silikon als gesundheitsschädlich
    erkannt worden ist, fallen die
    brüste wieder flacher aus

    so sind die sich
    einig in der trans-
    formation der gegenwart
    in die vergangenheit
    komme, wer wolle

    an den kalten und warmen büffets wird
    die hand gereicht zum gegenseitigen
    nehmen: was ich auf meinem teller
    habe, liegt nicht auf deiner zunge
    sagen sie sich ganz offen
    und lungern an den magenbittern 'rum
    die ihr leiden verlängern

    der gastgeberin schlingert die schürze
    über die plastik-hüfte
    standhaft wehrt sie die angriffe
    auf ihre schamhaare ab

    reichlich verbal der affenzirkus
    aber versprochen ist versprochen
    schon lange jahre
    der hinterausgang ist nur noch attrappe
    zierde des hauses und angelpunkt
    ungestillter sehnsucht
    ihre verzierungen dienen dem
    satten gesichtern als
    ästhetischer kontrast

    in die waagschale wird hier der porsche geworfen
    der sich über frankreichs straßen hermacht
    wie die verzweiflung über die gunst
    der schwachen gemüter:
    das nennen sie leben
    und nippen an ihrem drink

    keine lauten laute, keine leidenschaft
    trainiertes rattenverhalten als ausdruck der vernunft
    den börsenkursen wird keine aufmerksamkeit
    mehr geschenkt, weil der abwärtstrend
    allen bekannt ist
    nicht einmal der wirtschaftsteil wird gelesen
    nur noch die anzeigen für vergnügungen
    zum aufgeilen und
    um sich einen 'runterzuholen
    denn allein-sein ist allein schöner
    als gemeinsam vor den spiegel zu treten

    sie haben, wohlgemerkt, alle macht
    aber ihre macht ist alle

    sie hatten unglaubliches glück
    aber ihr glück ist nicht mehr glaubhaft

    sie wollten immer den vollen genuß
    aber nun sind sie immer genüßlich voll

    damit ist kein land
    mehr zu gewinnen

    von menschen
    ganz zu schweigen


    Scheitern im Zenit

    der mann geht in seiner
    blauen lederjacke
    durch die straße

    an der all die geschäfte
    sind, in denen er die
    passenden lauchstangen
    zu seiner sandfarbenen
    hose findet

    das lichte haar verkümmert
    auf seiner braunen haut
    bis es im gegenlicht nicht
    einmal mehr wie gänsefedern
    aussieht, sondern nur noch
    wie staubflusen

    gefroren schneiden die
    falten sein gesicht
    in arktische starre

    der flinken handbewegung
    folgt die stummheit
    des körpers

    der sprache
    entledigt
    grinst er
    weinen wäre
    viel zu laut

    der wunschzettel
    blitzt aus seinen augen
    sein alltag versteckt sich
    in seinem geldbeutel

    in seinem mercedes-benz
    hört er janis joplin
    während er den terminen
    seines geschäftes gehorcht

    vermutlich rasiert er sich naß
    damit er morgens etwas mit
    seinem gesicht anfangen kann

    die chancen, die er anderen
    nicht gibt, hat er sich längst
    genommen


    Lyrikers Leid

    aufgelehnt gegen die
    mißgunst der meinungs-
    führer
    die niemanden in ihren
    reihen dulden wollen
    der nicht gedient hat:

    umsonst schreiben
    kostenlos rezitieren
    chancenlos produzieren
    blank bleiben

    aufgebracht wegen der
    macht der verlags-
    lektoren
    die niemanden zu ihrem
    anliegen erklären wollen
    der nicht gewinselt hat:

    kastriert singen
    kaschiert plagiieren
    grenzenlos applaudieren
    benommen bitten

    protestierend gegen die
    ängste der publikums-
    mehrheit
    die niemanden in ihre
    wohnstuben hereinläßt
    der sich nicht angebiedert hat:

    gepflegt sprechen
    gekonnt trinken
    wunderbar lachen
    bitter betteln


    Aller Sehnsucht Ende?

    warum sehen wir
    uns nicht im
    september

    wenn die schwalben
    über die
    brocken unserer
    beziehung
    schweben

    und das
    abblendlicht
    der auto-
    fahrer
    über die
    allee
    huscht

    die meine
    und deine
    jagdgründe
    verstellt?

    haben wir
    keinen
    mut mehr
    im atem

    wenn wir
    über die
    straße
    galoppieren

    im sommer-
    schluß-
    verkauf?

    oder ist
    jetzt schon
    aller sehnsucht
    ende im
    fahrplan?


    Sport

    manche
    leute
    sehen
    im
    körper
    das heil

    für
    welche
    ver-
    letzungen?

    Du auf Reisen

    einsam im
    schober
    luft & wasser
    werden ge-
    stellt

    makellos
    die kapriziöse
    einrichtung
    und ohne
    stoß-
    dämpfer

    der atem
    verspricht
    wärme in
    der nacht

    glieder-
    schmerzen

    nichts
    trotzt
    der
    schwer-
    kraft

    stroh im
    kopf und
    moos auf
    den augen

    in der
    angst
    liegt
    energie

    und in
    der küche
    das unge-
    spülte
    geschirr


    Für Peter Handke

    der chinese des schmerzes
    warum nicht der inder des leides?
    oder der indianer des zorns?
    oder der deutsche des mordes?
    oder vielleicht die frauen der wut?

    oder der peter handke
    der wachsamkeit?
    der peter der wortwut?
    oder vielleicht der
    österreicher der furcht?

    an der schreibmaschine
    der aggression?
    oder, peter, etwa du?
    DU? du! Du? dU!
    gaga und dudu?

    wortgewandt und
    ganz schlauberger?
    vielleicht der schwerenöter?
    süchtig nach last?
    und dann wieder:
    lästig?

    doch, wem-sei-dank
    wieder-holst du dich
    ein

    und dann fliegen
    die finger von
    den augen auf's
    papier: du
    beobachtest

    bewundernswert
    wie wenig angst
    du vor dir
    eingestehst

    an einer stelle
    erwischst du dich selbst:
    "Was denke ich bei dem bloßen Namen
    eines großen Künstlers sofort? - Form."
    da gehst du
    nämlich auf


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